Kategorie: Tagebuch

Bumm tschumm bumm

Zu den beliebten Gemeinplätzen, an denen wir alle uns gerne tummeln, zählt jener von der Beliebigkeit der Literatur. Man könne doch schreiben, was man will, das rege niemanden auf. Früher stritt man über den Geschmack, weil man ihn besaß, heute fehle er ganz, weshalb das Achselzucken regiert. Und ganz besonders die Lyrik, die eh‘ von fast niemandem gelesen werde, sei die Feier des bloß Subjektiven, unteilbar Intimen. Falsch gedacht, dreimal falsch.

Nicht jeder mag die „Münchner Turmschreiber“ kennen. Dem Literatenzirkel gehören etwa Friedrich Ani, Tanja Kinkel, Georg Lohmeier, Petra Morsbach, Konstantin Wecker an – und Helmut Zöpfl nicht mehr. Darüber ist nun ein Streit entstanden, der Spalte um Spalte der lokalen Leserbriefseiten füllt. Zöpfl nämlich hat eine große Fangemeinde, wie sie sich die Nachgeborenen erst noch erschreiben müssen. Zöpfl, ehedem Pädagogikprofessor, steht für das humorvolle volkstümliche Gedicht, ein Reich, in dem Paar- und Kreuzreim nicht untergehen: „Freunde kannst du nicht kaufen für noch so viel Geld, / einen Freund musst du suchen wie nichts auf der Welt.“

Helmut Zöpfl also, dessen Bücher Titel tragen wie „Zum G’sundlachen“, „Das kleine Glück“, „Komm, lach halt wieder“, wurde aus dem Kreis der „Turmschreiber“ verbannt. Von Streit ist die Rede, mangelnden Umgangsformen, alten Zöpfen und manchem mehr. Seine Leser sind rechtschaffen außer sich: Zöpfl sei „einer der beliebtesten und vor allem erfolgreichsten Poeten“, habe sich „in hohem Maße“ um die bairische Sprache verdient gemacht. Man sei „schockiert“, „bestürzt“, „empört“. Die neuen Wortführer hätten sich eher verabschieden sollen, zuvörderst der als Antipode ausgemachte Lyriker Anton G. Leitner, von dem etwa die Zeilen stammen: „Bumm tschumm bumm Bumm tschumm bumm Dumm“.

Wie alles Grundsätzliche ist der „Turmschreiber“-Streit eine Stilfrage. Und wie bei jede Stilfrage konfligieren die Temperamente, die Weltanschauungen, die Eitelkeiten, dass es eine Art ist. Hier der reimende Seelenmasseur, dort die Lautmaler und Neutöner, hier das bodenständige Idyll, dort Avantgarde und Provinz. Beides findet in den Ton, beides will klingen.

Und darum ist dieser Streit ein Hoffnungszeichen in einem Land, das sich abzuschaffen partout nicht gesonnen ist: Wo die Volksseele kocht, weil sie Volkskunst will, da ist das Volk sehr lebendig. Wir werden noch davon hören.

Dr. Schlauberger antwortet IV

Es waren zwei Jahre und nicht die schlechtesten, die ich in Luzern verbrachte. Dort lebte ich, als das Wahrzeichen der Stadt, die Kapellbrücke, abbrannte. In Luzern war ich auch, als der Schweizer Schriftsteller Nikolaus Meienberg seinem Leben ein Ende setzte. Sein Tod fuhr mir ins Herz. So wurde die Zeit in Luzern zum Sonnentag, den ein doppeltes Unglück einrahmte.

Seit damals verfolge ich die Nachrichten aus der Eidgenossenschaft. Man will den Stab nicht brechen über eine Stadt, einen See, eine Luft, die Teil waren des Ichs. Man will sich die Erinnerung bewahren, wie sie sich abgelagert hat. Zu ihr gehört auch das Gegenüber von Hofkirche und Jesuitenkirche. Während jene sich eher als römisch-katholisch verstand, kochten die Jesuiten, wie es üblich ist, ihr eigenes romkritisches Süppchen.

Damals war mir nicht bewusst, dass aufgrund komplizierter Historie in der Schweiz eine Doppelstruktur existiert. Neben den Dekanaten und Pfarreien, wie sie das kanonische Recht vorsieht, gibt es staatskirchenrechtliche Landeskirchen, die Kirchensteuern einsammeln und die Administration regeln. Für Luzern ist das Bistum Chur geistlich zuständig, das Geld und die Kirchenpolitik kanalisiert aber die „Römisch-Katholische Landeskirche des Kantons Luzern“. Deren Teilbereich ist die „katholische Kirche Luzern“, die sich zur „Lebenspraxis von Jesus“ bekennt und „als kommunikative Kirche“ definiert, „die den Menschen und ihren Anliegen offen und aufmerksam begegnet und sich auf sie ausrichtet.“

Herren der Welt sollen also die Weltkinder sein, denen nach dem Munde zu reden ein gewisser Jesus – von Christus ist die Rede nicht – offenbar empfiehlt. Insofern ist es konsequent, dass Ende Oktober die „katholische Kirche Luzern“ männliche Jugendliche zum Geschlechtsverkehr aufrief – unter der Bedingung, ein Gummitütlein überzuziehen. So sehe „integrierte, ganzheitliche Sexualität“ aus. Deshalb verteilte die „katholische Kirche Luzern“ Kondome.

Das öffentliche Reden des verantwortlichen „Pfarreileiters“ von St. Johannes, eines Priesters offenbar mit Namen Alois Metz, zeigte dreierlei: Katholizität funktioniert zu unkatholischen Zwecken; Modernität ist oft ein anderes Wort für Unbildung; und wer nur Werten den Weg bahnen will, muss um den Glauben einen Bogen machen.

Beginnen wir bei der letzten Erkenntnis. Metz wollte mit der Aktion „große Werte, wichtige Werte wieder transportieren“, christliche Werte. Er startete den PR-Feldzug für die Gummiindustrie, weil es ein christlicher Wert sei, „das Leben zu schützen“. Dass dieser Schutz ein relativer ist, wurde ebenso übergangen wie die Einsicht, dass Kirche, die sich ernst nimmt, nicht Werte produzieren, sondern für das ewige Leben rüsten will. Das Seelenheil ist ihr Zweck, nicht die Technisierung der Geschlechtlichkeit.

Zweitens gibt der in Kernbereichen ignorante, in Randgebieten eher halbgebildete Metz zu, dass er den Papst vom Hörensagen kennt. Laut Metz sei es falsch zu sagen, „die Welt ist schlecht, die Menschheit ist schlecht, was man ja oft vom Papst so zu hören bekommt. Ich weiß nicht, ob es so ist, aber das hört man in den Medien.“

Zum Mitschreiben: Ein Priester der Papstkirche setzt sich sein falsches Papstbild aus papstkritischen Schweizer Medien zusammen. Eine Predigt Benedikts XVI. zu lesen, passt nicht ins Zeitmanagement, wenn man hauptberuflich dialogisiert, schwadroniert, kondomisiert.

Drittens beruft sich Metz auf einen hanseatischen Dampfplauderer. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke habe ihn ermuntert durch die Aussage, „wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen.“ Wo solche innerkirchliche Weltanschauungskonkurrenz gedeiht, braucht es keine Kirchenfeinde.

Benedikt XVI. mahnt stetig die „innere Reinigung“ der Kirche an, ihre neue Ausrichtung auf den, dem allein sie dient. Manchmal im Säuseln, manchmal im Feuerbrand kann eine solche Reinigung gelingen. Und manchmal ist es nötig, dass dabei mehr zu Bruch geht zu Luzern als eine Holzbrücke.

 

Erschien zuerst im Vatican Magazin, November 2010.

Dr. Schlauberger antwortet III

Vielleicht ist am Ende alles eine Frage der Kinderstube. Vielleicht sollte man sie einfach bei der Hand nehmen, ihnen einen sachten Klaps auf den Po geben und sagen: Nein, Richard, das tut man nicht. Peter, reiß dich zusammen. So geht das nicht, Terry, Christopher. Ob es Frucht brächte oder ob die vier Herren dann grimmiger fortführen, dem Pennäler in sich die Sporen zu geben? Das wissen wir natürlich nicht.

Wir wissen aber, dass die Schubumkehr im Ansehen des Papstes durch seine Englandvisite einher ging mit einer Entzauberung des Neuen Atheismus. Verschwunden ist er keineswegs, aber er zeigt sich nun deutlicher als Quengel- und Trotzphase und nicht als intellektuelles Phänomen. Durchaus in die Zukunft weist diese Momentaufnahme.

Wenn der Vater sich mal wieder blicken lässt, maulen Halbstarke gerne. Dann ballen sie ihre Fäustchen und blicken wild nach oben. Nichts als Lügen habe der Herr Vater zu bieten, sie aber wollten frei sein, jung sein, tun, wonach das Sinnchen ihnen steht. Der alte Herr verstehe die Welt nicht, habe sie nie verstanden, er komme mit Geboten und Verboten, das Leben aber sei uferlos und grandios. Wenn sie ganz mutig sind, ziehen sie die Luft durch die Zähnchen und spucken zu Boden. Dann fällt die Tür krachend ins Schloss. Sie haben es ihm mal wieder gezeigt.

Das nämlich hat sich ereignet, als Benedikt XVI. im September England besuchte und John Henry Newman selig sprach, und es deutet weit voraus in andere Zeiten, andere Länder. Richard Dawkins, den man lange Zeit aufgrund seiner evolutionsbiologischen Kenntnisse für einen Intellektuellen halten musste, erklärte in London bei der „Protest the Pope“-Demonstration: Joseph Ratzinger sei ein Feind der Humanität, ein Feind der Kinder, ein Feind der Homosexuellen, ein Feind der Frauen, ein Feind der Armen, ein Feind der Wissenschaft, ein Feind der Bildung. Mehr Atavismus, mehr Glaube an die Existenz diabolischer Kräfte in Persongestalt kam wohl nie aus dem Mund eines sogenannten aufgeklärten Atheisten.

Peter Tatchell, Streiter für gleichgeschlechtliche Lebenspraxen, echauffierte sich, der Papst verdiene keinen Staatsbesuch, weil er „angeklagt“ werde, sexuellen Missbrauch vertuscht zu haben. Terry Sanderson, Chef der „National secular society“, schloss sich Dawkins‘ irrationaler Feindeslitanei an und resümierte, die Tage der Päpste seien vorbei, nur Ratzinger wisse das nicht. Und Christopher Hitchens, schwer erkrankt, wollte Benedikt gar auf britischem Boden verhaften lassen.

England schien sich fast zu schämen für die ausfallende Ephebenmeute. Diese nahm ihr Recht auf Meinung und Versammlung wahr, wogegen kein Brite etwas haben kann. Aber etwas mehr Hirn, etwas weniger Galle hätten Richard, Peter, Terry und die anderen dann doch im Angebot haben können.

Sie hatten es nicht, weil sehr wahrscheinlich der gesamte Neue Atheismus nicht aus Gründen, sondern aus Ressentiments besteht – und eben einer großen Portion Kraftmeierei im falschen Kleid der Fortschrittlichkeit. Tatsächlich handelt es sich oft nur um tiefergelegte Gedanken und rebellisches Gehabe. So kennt man es aus der Zeit, als die Barthärchen frisch sprossen und der dicke Max über den Markplatz stolzierte.

Auch in Kontinentaleuropa empfiehlt sich darum jetzt zweierlei: Das Publikum, das oft staunend den intellektuellen Tricks der Religionskritiker im Professorenrang beiwohnt, sollte schmunzeln, sollte hie und da Manieren einklagen und rein gar nichts für bare Münze nehmen. Es ist ja nur Pose.

Den hauptamtlichen Kritikern und ihren Nachbetern in Politik und Kirche aber wäre ein Erwachsenwerden in aller Stille zu wünschen. Was Fritzchen nicht lernte, muss für Fritz nicht unmöglich sein.

 

Erschien zuerst im Vatican Magazin, Oktober 2010.

Die Kallwass, die Filzlaus und ich

Erwischt: Ich bin „eine Wand“. Ich habe eine „narzisstische Persönlichkeit“. Ich bestehe aus Vorurteilen. Ich höre nicht zu. Ich lasse mich nicht ein. Ich bin nicht interessiert. Das alles erfuhr ich in wenigen Sekunden während einer Podiumsdiskussion in Augsburg vor 300 Zuhörern.

Die Durchschauerin, der ich nie zuvor begegnet bin, hörte auf den Namen Angelika Kallwass und ist eine bekannte Schauspielerin. Studiert hat sie Volkswirtschaft und Psychologie, bekannt aber ist sie als Laienspielerin vom Dienst. Bei „Sat.1.“ spielt sie im Dauerbrenner „Zwei bei Kallwass“ eine Psychologin.

In erfundenen Szenen, die sich fast immer an misslungenen Sexualkontakten entzünden, im Schreien beginnen und ins allgemeine Heulen münden, sagt sie zu Laienspielern, die Patienten mimen: „Der einzige, der weiß, dass Sie mit Maya geschlafen haben, sind Sie zur Zeit.“ „Da sollten Sie offen sein.“ „Damit müssen Sie jetzt einfach aufräumen.“ „Sie sind sehr aufgeregt, verständlicherweise, wäre ich an Ihrer Stelle auch.“ „Sie haben jetzt einmal einen besonders guten Sex gehabt, und verständlicherweise wollen Sie den weiter behalten.“

Das mag sehen, wer mag; das ist weder empfehlenswert noch verbotswürdig. Laut Senderwerbung ist die Psychologinnendarstellerin Kallwass die Frau, die alles kann. Sie „löst Probleme und findet immer einen Weg.“ In dieser Woche etwa war es ein Problem, dass Filzläuse sich nur beim Geschlechtsverkehr übertragen und deshalb die Jenny den Stefan betrogen haben muss (Folge vom 24.9. um 14 Uhr).

Oder dass die schwangere Sandra „wieder anschaffen gegangen ist“ und deshalb der Gino sich von ihr trennte (am 24.9. um 10 Uhr). Oder dass der Aaron seine Schwägerin Maya schwängerte, die sich nun von ihrem Mann Clemens trennen will, der sie wiederum mit ihrer Schwester betrog (am 21.9. um 14 Uhr).

All das und den übrigen phantasielosen Stumpfsinn rechnete Frau Kallwass bei der Augsburger Podiumsdiskussion  einer friedensnobelpreisverdächtigen „bestimmten Umgangskultur, einer Streitkultur, einer Diskussionskultur“ zu. Sie wolle, ganz therapeutisch, „durch Einsicht zur Veränderung“ bewegen. Und als die menschliche Wand, als also ich, das Gegenteil öffentlich aussprach, wurde ich vor Publikum kurzerhand verarztet, gemaßregelt, zurechtgewiesen – als säße mir eine Domina mit Begriffspeitsche gegenüber. Nicht die schrundigen Schreiorgien seien zynisch, sondern deren Kritiker sei es, der rohe Narzisst.

Was lernen wir? Das psychologisierende Gequatsche, das mit Befunden um sich wirft, ist anfällig für Einbildungen aller Art. Wer einmal die Wonnen der öffentlichen Macht kostete, mag von ihr nicht lassen. Und wer laut Drehbuch für alles Verständnis hat, alles durchschaut, alles richtig sieht und alles gerade rückt, wird im Zweifel persönlich, wenn die Allmacht sich nicht so spreizen darf, wie sie es gewohnt ist.

Als professioneller „Zwei bei Kallwass“-Glotzer habe ich dafür vollstes Verständnis. Es kann ja keine Freude sein, 2000 Folgen lang, zweimal täglich, dem Unterleib im Unterholz nachzujagen. Da gilt die Einsicht der schwangeren Maya: „Mein Bauch, mein Herz, ich fühle das. Ich kann nicht mehr.“

Auch zu lesen bei der Achse des Guten

Politik und Intrigantentum |

Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm: Der Klausner sitzt in einer Klause, weil selbige abgeschlossen ist. Klausuren schreibt man in Räumen, aus denen nichts nach draußen dringt. Klausurtagungen finden statt, weil die Teilnehmer unter sich bleiben wollen. So war es bisher, so ist es nicht mehr.

Seit der vergangenen Woche und dem „Fall Erika Steinbach“ wissen wir, dass Fraktionen nur deshalb in Klausur gehen, um jeden hinter verschlossener Tür gefallenen Satz danach brühwarm der Presse ins Netbook zu diktieren. Klausursitzungen von CDU/CSU sind Pressekonferenzen mit nachgelagerter Öffentlichkeit.

Auf einer Vorstandsklausur nämlich der Unionsfraktion sprach die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach am vergangenen Mittwoch einen Satz, der, isoliert betrachtet, zu Missverständnissen einlädt. Sie äußerte sich zur Mobilmachung Polens anno 1939 vor Kriegsbeginn. Und dann, so steht es in aller Unschuld allüberall zu lesen, geschah das Bezeichnende: „Kurz nachdem Steinbach die Klausur verlassen hat, bekommen die Medien Wind von dem Getöse. Die Bombe geht hoch.“

Der Wind war kein Naturphänomen. Irgendjemand hat „durchgestochen“. Ein Parteifreund brauste zur Presse und deutete angewidert auf Parteifreundin Erika: Was die sich eben geleistet hat, lieber Journalist, das wirst du kaum glauben. Es ist sonst nicht meine Art, lieber Journalist, du kennst mich, aber das muss ich dir erzählen. Erika, du kennst sie ja, hat vor fünf Minuten Folgendes gesagt. Wenig später war durch den fast live hinterbrachten Satz die Vorstandskarriere der Erika Steinbach beendet, exekutiert von Parteifreunden.

Der Satz ist unklug und überflüssig. Es zeugt nicht von Souveränität, nicht von Sensibilität, die Mobilmachung Polens vor Hitlers Überfall plötzlich zum Thema zu machen. Bestürzend aber, degoutant und intrigant ist die heimtückische Feindseligkeit aus dem Kreise der sogenannten Parteifreunde. Wie schlecht muss es um die parteiinterne Debattenkultur bestellt sein, wie wenig muss das freie Wort noch gelten, wenn im vertraulichen Kreis das Lauern Methode hat und aus jedem Satz jederzeit ein Strick gedreht wird: Alles kann gegen Sie verwendet werden.

Bundespräsident Wulff beschwerte sich unlängst über Häme und Misstrauen, die jenen entgegen schlügen, die sich politisch engagieren. Das mag stimmen. Viel verheerender aber ist diese Lektion aus dem „Fall Steinbach“, der weit eher ein „Fall CDU/CSU“ ist: Politik heißt das Reich, in dem das Misstrauen universal ist, der Vertrauensbruch ubiquitär und in jedem Parteifreund ein Schwestermörder steckt

Power und Frau |

Gerne wüsste man, wann sie zuerst das stolze Gesicht erhob, die „Power-Frau“. Wann stand das erste Mal bewundernd zu lesen, diese Power-Frau schlafe nie, sie verhandele knallhart, die Firma sei dank ihrer über den Berg, die Partei gerettet, der Verein gesundet? Die Power-Frau ist die Frau ziemlich weit oben, in einem großen Büro, das vor ihr nur Männer besaßen. Die Power-Frau hat Macht und Einfluss, Ehrgeiz und Wille, vor allem aber sehr viel Erfolg. Sie hat eine Bastion geschleift.

Die Freude darüber ist verständlich und sei ihr von Herzen gegönnt. Ewig unentscheidbar ist die Debatte, ob Männer oder Frauen prinzipiell besser führen, ob Geschäftsführer oder Chefin für die Untergebenen der größere Segen sind. Und wer ist nicht schon alles Power-Frau gewesen: Natürlich Silvana Koch-Mehrin, die FDP-Frau in Brüssel, Carly Fiorina und Meg Whitman, die ehemaligen Chefinnen von Hewlett-Packard und Ebay, Sarah Palin, Hillary Clinton und Lisa Fitz, neuerdings auch das rot-grüne Führungsduo in Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann.

Was gemeint sein soll, ist klar. Diese Frauen haben Kraft, sie haben und sie sind eben die pure Power, die reine Energie, die Macht ohne schlechtes Gewissen. Sie zeigen einer machtverwöhnten Männerelite, dass Y-Chromosom und Durchsetzungsvermögen nicht zwingend zueinander gehören. Wir können das auch, lautet die Botschaft des Kunstworts, rücksichtslos sein und schlau, Ellenbogen haben und Grips zugleich. Wir sind die Hälfte der Menschheit, und jetzt wollen wir auch die Hälfte der Power.

Tatsächlich gemeint ist indes etwas anderes, und darum hat die Rede von der Power-Frau oft einen unehrlichen Zungenschlag. Sie besagt, dass öffentlich nur gerühmt und gelobt werden soll, was mit den Insignien der Härte und der Stärke ausgestattet ist.

Da mögen unfähige, aber durchsetzungsfähige Politiker die Republik noch so dicht an den Abgrund geführt haben, da mögen ungehobelte, aber machtbewusste Manager noch so zäh auf dem Sessel ihres untergehenden Firmenschiffs geklebt haben: Nicht Klugheit oder Kompetenz will man an den nachrückenden Frauen loben, sondern das Plumpste überhaupt, das nackte Faktum, dass nun sie die Macht in Händen halten: Einer kam durch, japsend wie alle, und siehe, es ist eine Frau.

Die Power-Frau ist, nimmt man den Namen ernst, dasselbe noch einmal, ein Häkchen hinter dem alten Trott. Denn ob die Power nun mit der Frau oder mit dem Manne ist: Kraft ist ungerichtete Energie, nichts sonst. Auf die Richtung aber kommt es an.

Dickschiff sucht Kompass

Nun sind sie vereint auf Augenhöhe. CDU/CSU und SPD, die einst fast das ganze Volk repräsentierten, haben sich friedlich-schiedlich-apokalyptisch bei der 30-Prozent-Marke einquartiert. Dort sitzen sie und kauern und schauen bang nach vorn: Werden wir je wieder für 40 Prozent der Wähler attraktiv sein? Müssen wir uns künftig auf 25 oder weniger Prozent einstellen? Sind wir Phoenix oder Ikarus?

Eine Entvölkerung haben Union wie SPD hinter sich. Nach Millionen zählt der kontinuierliche Rückgang der Wählerstimmen. Da verheißt das gemeinsame Tal Linderung. Man ist tief genug gesunken, um sich nicht in pure Nostalgie oder blankes Schwärmertum zu ergehen. Man sitzt aber noch immer relativ weich, denn annähernd jeder Dritte findet offenbar Programm und Performance hinreichend attraktiv. Wer aber immer den nächsten Kanzler stellen mag, der ein Kanzler nach Merkel sein dürfte: Er stammt dann hochwahrscheinlich aus einer Partei, die 7 von 10 Wahlberechtigten nicht gewählt haben werden. Ein Vertrauensbeweis sieht anders aus.

Der Niedergang der Dickschiffe der bundesdeutschen Nachkriegsdemokratie verdankt sich demselben Grund: dem Verlust der inneren Mitte. Zwar wird die angeblich allein mehrheitsfähige äußere, die politische Mitte mantragleich beschworen. Dieses Singen aber wird zum Lügenlied, wenn es aus denkbar exzentrischer Position angestimmt wird. Wofür eigentlich die SPD anno 2010 steht, wissen kaum die Referatsleiter zu sagen. Und die Antwort auf die Frage, was die Union anno 2010 ausmacht, wäre in der Quiz-Show 100.000 Euro wert.

Drum ist es wert, dass soviel Hohlheit auch zugrunde geht. Nicht mit Getöse, aber sachte und nachhaltig werden die beiden Hü-und-Hott-Parteiungen implodieren. Mangels Alternative wird diese Abbrucharbeit in eigener Sache vorerst nicht bei der Null enden, aber in existenzbedrohender Tiefe. Dass momentan die Union im Seppuku weiter fortgeschritten scheint, ist eine Momentaufnahme. Wer das Konservative erst austreibt, um es dann erschrocken als vermisst zu melden, darf sich über die Reaktion des Publikums nicht wundern, das nur mehr apathisch nach dem Arzt ruft.

Union und SPD bestätigen einfallsreich ein Bonmot von Louis de Bonald: „Wenn die Politik die Prinzipien aus dem Auge verloren hat, macht sie Erfahrungen und sucht Entdeckungen.“ Wie ein einziger Freilandversuch nach der Methode try and error erscheint deshalb der bundesdeutsche Politikbetrieb. Ohne das Bewusstsein, dass eben manche Forderung, mache Tat sich prinzipiell verbietet, will man nicht jegliche Programmatik zu Grabe tragen, ohne den Mut, Tabus auch zu benennen und zu bekräftigen, statt sie nur fintenreich zu hinterfragen, kann keine Identität entstehen – keine individuelle, keine kulturelle, keine parteiliche Identität.

Erfahren wollen, wie sich diese oder jene Narretei anfühlt, Entdeckungen suchen, die vom heute Behaupteten zum morgen Verfemten und wieder retour reichen: So mag das Sein sich anfühlen beim Genuss bewusstseinserweiternder Pharmaka. In der Politik ist dergleichen Wahrnehmungsverlust ein Zeichen von Dekadenz. Kaiser Nero, spielen Sie auf!

Was ich vom Fußball lernte

Nun ist sie vorbei, die Fußball-Weltmeisterschaft, die, wer sich nicht regresspflichtig machen will, „FIFA WM 2010“ nennen muss. Das Produkt hat seinen natürlichen Entsorgungszeitpunkt erreicht. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen. Das Nachfolgemodell, die „FIFA WM 2014“, wird bald in den Orbit des globalen Konsums eindringen. Nicht das zähe Finale, eine üble Treterei in Orange und ausweislich der niederländischen Hymne leider ganz „von deutschem Blut“, wird in Erinnerung bleiben.

Haften blieben werden vermutlich Operettentrainer Maradona, ein weinender Nordkoreaner, fassungslose Brasilianer und Franzosen und Italiener, japanische Kunstschützen, afrikanische Fehlschüsse, spanische Kreativität, peinliche Diven vom Schlage eines Christiano „Ich-hab‘-die-Haare-schön“ Ronaldo, miese Schiedsrichter, laute Tröten und manch schöner Spielzug aus deutschen Landen.

Mir wird sich eine lebensdienliche Moral besonders einprägen. Gerne will ich darum in den bundesdeutschen Arbeits- und Lebensalltag diese feine Sitte integrieren. Sie wurde in Südafrika flächendeckend eingeübt und ist eigentlich ein Hinweis darauf, dass auch der Fußball ein Gentleman’s Agreement sein könnte.

Ein Pass segelte ins Niemandsland, kein noch so beherztes Hinterherjapsen half da. Eine Flanke senkte sich hinter dem Tor, wiewohl sie für das Kopfballungeheuer gedacht war. Ein Schuss landete im Oberrang und sollte doch den Torwart in Verlegenheit bringen. Was auch immer missriet auf dem tückischen Weg des „Jabulani“ von Spieler A zu Spieler B: Es endete im anerkennenden Klatschen.

Der Mann also, der als Empfänger von Flanke oder Pass gedacht war oder der den Ball ordentlich verjuxte, wandte sich nach missratener Tat um, hob die Hände in die Höhe und klatschte Beifall. Nicht zynisch, sondern aufmunternd sollte der Applaus wirken. Der Subtext lautete: War zwar grottig, aber schön, dass wir es probiert haben, schön, dass du an mich gedacht hast. Wird schon noch klappen, irgendwann einmal, irgendwie.

Es hat schon Trainer gegeben, die eine solche menschenfreundliche Tat verboten. Applaus gebühre nur der gelungenen Tat, nicht der noblen Absicht. Ich für meinen Teil halte dagegen: Wäre unsere Welt nicht friedlicher, schöner, rundherum menschlicher, nähmen wir alle uns ein Beispiel an der kickenden Elite?

Morgens beim Bäcker, wenn die Brötchen verbrannt sind und die Brezeln versalzen: nicht meckern, sondern zahlen, lachen, in die Hände klatschen. Bestimmt hat der Bäcker sich tüchtig angestrengt. Mittags beim Lunch, umgeben von warmem Bier und zähem Schnitzel: klatschen, nicht wundern. Der Koch hat es doch so schön versucht. Und abends dann beim Blick in die Welt auf der Mattscheibe: nicht die Kanzlerin beschimpfen, nicht die Genossen schurigeln, nicht böse denken vom Vorstandsvorsitzenden. Die geben sich alle Mühe, also klatscht, liebe Bürger, klatscht und freut euch auf den nächsten Versuch. Das wird schon noch, irgendwann und irgendwie.

Der Fußball ist wirklich eine Schule für das Leben.

Dr. Schlauberger antwortet – Kisslers Medienkolumne I

Arme Tine, da hat man Dir übel mitgespielt! Jahrein, jahraus rackerst Du Dich ab zum Ruhme von RTL, zum Segen der Werbewirtschaft und zum Vorteil notorisch klammer und chronisch farbenblinder Hausbesitzer. Deine Helfersendung „Einsatz in vier Wänden“ ging 2003 an den Start, und wer könnte die Zähren zählen, die seitdem geflossen sind?

Du enterst mit ganz viel Farbe und noch mehr gute Laune eine handelsübliche Bruchbude und verlässt sie erst wieder, wenn sie Schloss ist. Du lässt hämmern, bohren und tünchen und gibst nicht Ruhe, bis um Dich herum alles Sonnenschein geworden ist, gerade so wie Du. Tine Wittler, Du bist die Quietschkugel unter den Wohnexpertinnen, das Glücksmoppelchen der Moderatoren, der ewige Wonnemonat.

Und nun das: Dein nigelnagelneues Format wurde ausgerechnet im Mai nach nur einer Sendung vom Sender genommen – wegen erwiesener Schummelei. „Unter dem Hammer“ sollte die angeblich wahre Geschichte eines angeblich echten Hausnotverkaufs nacherzählen. Dein Part, liebe Tine, war abermals jener der pumperlg‘sunden Aufhübscherin.

Du betratest das große, aber nicht übermäßig gepflegte Anwesen der Familie Fischbach im schönen St. Goarshausen. Selbige rechnet, wie es eben Sitte ist im deutschen Privatfernsehen, der eher bildungsfernen Schicht zu. Bei den Fischbachs trinkt man den Gerstensaft aus der Flasche, spricht gerne dem Tabak zu und kleidet sich in Stoffe, in die man jederzeit noch hineinwachsen kann. Tine, Du sahst das Elend gleich, und wusstest, was zu tun ist: neue Vorhänge, neue Farben, neue Türen. Der Lohn all der Mühen war die finale Versteigerung. Immerhin 235.000 Euro wurden erlöst, notariell beglaubigt laut RTL. Hoch die Tassen, Abspann.

Dem war aber in der außertelevisionären Welt dann doch nicht so. Der Käufer machte nach Drehschluss einen Rückzieher, der Vertragsabschluss kam gar nicht zustanden, vom Notar fehlt jede Spur. Die strahlende Käuferin, die im Fernsehen auftrat, war eine Statistin. Die Fischbachs erhielten von RTL rund 2000 Euro Aufwandsentschädigung, einen kleinen Beitrag zur Abtragung des Schuldenberges, der sie weiterhin drückt. Mittels Video bei „bild.de“ bieten sie das Schmuckstück jetzt feil. Tine Wittler beteuert, von alldem nichts gewusst zu haben. Sie selbst sei die Betrogene.

Das Fernsehen dieser Tage besteht an sehr vielen Stellen aus der sentimentalen Zurschaustellung von Not- und Elendssituationen, in die das Fernsehen triumphal einfällt, sie zu richten und zu heilen. Das Fernsehen ist ein gigantisches Reparaturunternehmen der Seelen, der Körper, der Häuser, natürlich ohne jede Nachhaltigkeit, ohne jede Empathie, die über den Effekt hinausginge.

„Unter dem Hammer“ hat deutlich gemacht, dass dabei der Spannungsbogen alles ist, das tatsächlich vorgefundene Leben (fast) nichts. Dieselben Gesetze gelten auch für die meisten Erzählungen aus der realen Welt, die sich Nachrichten nennen oder Reportagen oder Porträts. Wundern ist da fehl am Platze: Unter dem Fernsehhammer liegt immer auch die Wirklichkeit. Sie überlebt nur gequetscht, gestaucht, entstellt. Tine, hab Dank für diese Lektion.

(Die Kolumne erschien erstmals im Vatican Magazin 6+7/2010)

Bundesjogis Seligsprechung

Die Fußball-Weltmeisterschaft hat begonnen. Das heißt für die Leser vermeintlicher Fachzeitschriften: Kritik hat Sendepause, Sportjournalismus wird zum angewandten Fan-Sein. Jetzt werden, je nach Verbreitungsgebiet, Helden gemacht, Stars gepriesen, Führer gebenedeit. Ein besonders eindrückliches Beispiel solch proskynetischen Schrifttums gab nun das Nürnberger Sportmagazin „kicker“. Auf dem Titel prangte Bundestrainer Joachim Löw im körperengen weißen Lieblingshemd, die Ärmel hoch gekrempelt, die rechte Faust zum Himmel erhoben. „Ein Mann geht seinen Weg“ stand daneben. Das war leider erst der Anfang.

Wir erinnern uns: Mindestens dreimal wurde schon unter dieser Überschrift das Hohelied auf den einsamen Wolf, das beinharte Alphatier gesungen. Gary Cooper war 1961 im gleichnamigen Krimi ein zu Unrecht des Raubmords verdächtigter Speditionskaufmann. Er musste einen gefährlichen Weg gehen, um seine Unschuld zu beweisen. Sylvester Stallone gab 1978 einen Gewerkschaftsführer zwischen Idealismus und Kriminalität, und 1994 pries Jörg Haider sich im siebenminütigen PR-Video mit derselben Schlagzeile. Er ging seinen Weg durch schneeverschneite Alpen, joggte und rannte und kraxelte, um am Gipfelkreuz anzukommen, „Österreichs Zukunft“ zuliebe.

Cooper, Stallone, Haider, Löw: Innerhalb dieser Ahnenreihe kann ein Porträt des Bundestrainers vermutlich wirklich nur, wie im Innenteil von eben jener Ausgabe 46/2010 geschehen, „Ein Mann. Ein Ziel. Ein Weg.“ heißen. Die drei Punkte und der Verzicht auf jedes Verb tragen weiter zum Eindruck bei, hier werde eine pure Naturgewalt abgehandelt – Jogi, das Monument. Autor Oliver Hartmann lobt den „perfekten“ Sitz der „dunkelgrauen Dreiviertel-Hose“ an Bundesjogis Waden und lässt ansonsten keinen Zweifel an der epochalen Bedeutung der makellosen Ikone namens Löw. Dieser „geht seinen Weg (…), aus Überzeugung“. Er ist „überzeugt, bislang auf alle Fragen die richtigen Antworten gefunden zu haben“, sodass Löws „unerschütterlicher Glaube“ die Kenntnis geradezu erzwingt: „Löw ist überzeugt von sich und seinem Führungsstil“.

Überzeugungsmensch Löw, weiß Hartmann aufgrund von neuronalen Techniken, die mir leider nicht zur Verfügung stehen, „hat keine seiner Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen.“ Nein, Löw ist ein animal rationale durch und durch und vermutlich selbst beim Hemdenkauf und in der Herrentoilette. Löw nämlich, verkündet der „kicker“ weiter, „folgt immer treu einer Gesamtkonzeption, die er schon vor zwei Jahren mit seinen Vertrauten entworfen und seitdem in wöchentlichen Konferenzen verfeinert hat.“

Löw, von Vertrauten und nicht von Mitarbeitern raunend umgeben, habe schließlich eine „Mission“, eine „Mission, die er herbeigesehnt hat“, und die nur mit „bedingungsloser Gefolgschaft“ verwirklicht werden könne. Der Führungsstil dieser jetzt „noch engagierter und fokussierter“ wirkenden Lichtgestalt beruhe dabei auf einer schlichten Erkenntnis. „Er spürt: Diese junge Mannschaft braucht Führung.“ Also führt Führer Löw die kickende Elite ins Wunderland der WM-Endrunde. Er weiß, was er tut, und er tut immer das Richtige – „ein Mann, ein Ziel, ein Weg.“

Der Autor dieser an schiefem Pathos und kleinlicher Verehrung kaum zu überbietenden Salbaderei durfte übrigens für die unmittelbar folgende Ausgabe 47/2010 das Objekt seiner Adoration leibhaftig interviewen. Die Fragen störten erwartungsgemäß den königlichen Gedankenfluss kaum: „Was ist drin für Ihr Team?“, „Wie ist es denn um den Spirit in Ihrer Mannschaft bestellt?“, „Planen Sie mit Badstuber?“.

Natürlich richten sich Fußballfachzeitschriften an Fußballfans und Fußballfreunde, und natürlich soll während einer Weltmeisterschaft die Rivalität zwischen den Vereinsanhängern ruhen. Dann gibt es nicht Schalker und nicht Bremer, dann gibt es nur Deutsche. Und natürlich wäre es ökonomisch unklug, aggressiv die Spaßbremse zu geben, während ein Großteil der Nation schlicht will, dass „unsere Jungs“ gewinnen. Das ist alles legitim und nachvollziehbar und nicht tadelnswert – und dennoch bleibt es eine Zumutung, ein Porträt anzukündigen und dann eine Seligsprechung zu Lebzeiten zu liefern. Es bleibt ein peinliches Dokument identifikatorischer Anverwandlung statt professioneller Einfühlung, wenn die Phrasen derart scheppern, die Platituden derart rieseln, dass kein Spalt bleibt für die Besinnung und nur die eine Botschaft hängen bleibt: Dieser Mann ist fehlerfrei. Schön, dass wir ihn haben, den famosen Joachim.

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