Kategorie: Texte

Sinn und Unsinn sind nicht dasselbe

Manchmal ist Lektüre doch sehr erhellend. Der NDR-Journalist Constantin Schreiber etwa dokumentierte für sein Buch „Inside Islam“ ein gutes Dutzend auf deutschem Boden, aber nicht auf Deutsch gehaltener Moscheepredigten. Das Ergebnis stimmt nicht eben hoffungsfroh. „Integration als Sünde“ überschrieb ich meinen „Konter“ (Link) vom 30. März 2017. Amüsanter kommt Tuvia Tenenboms „Allein unter Flüchtlingen“ daher, doch nicht minder brisant ist der Inhalt. Am 9. März (Link) schrieb ich resümierend: „Die Flüchtlingskrise ist nicht vorbei.“

Längst nicht Geschichte sind auch die Bemühungen der Exekutive, Wahrheit in exekutivem Sinn zu kanalisieren. Das Maas’sche Anti-Fake-News-Gesetz soll kommen, und es könnte faktisch den Orwell’schen Angsttraum einer Wahrheitsbehörde wahr werden lassen. „So wird das nichts“ urteilte ich am 16. März (Link). Leider etwas geworden ist es mit dem exekutiven Ansinnen, Journalisten als Klimaskeptiker in einer behördenamtlichen Broschüre zu brandmarken und ihnen allerhand sinistre Nebenmotive zu unterstellen. Das Urteil zugunsten des Bundesumweltamtes befremdet, worüber ich am 2. März (Link) ein nötiges Wort sagte.

Dass das Broschürenwesen eher nicht zum guten Regierungshandeln zählt, belegt auch ein für teures Geld millionenfach in Umlauf gebrachtes Heft der Bundesregierung, in dem wider besseres Wissen mehrfach behauptet wird, Europa begehe im Jahr 2017 seinen 60. Geburtstag. Nein: „Europa und EU sind nicht dasselbe.“ Mein kleiner historischer Nachhilfeunterricht vom 24. März findet sich unter diesem Link. Gern geschehen!

Pfui, Winnetou, pfui aber auch!

Fastnachtsmuffel hin und her, das mit der Freud‘ wird ganz schön schwer: Meine Betrachtungen zu einem zwischen Terrordrohung und politischer Korrektheit zerriebenen Karneval finden sich im „Konter“ (Link) vom 23. Februar 2017. An vertrauter Stelle schrieb ich zuvor, am 17. Februar, eine wahrlich ausführliche und hoffentlich präzise Summa der diesjährigen Berlinale (Link), deutete die Wahl Frank-Walter Steinmeiers zum Bundespräsidenten als „totale Demütigung“ für CDU und CSU – am 10. Februar (Link) – und hielt am 3. Februar angesichts der flächendeckenden Hass-Festspiele wider den neuen US-Präsidenten fest: Auch linke Intoleranz ist Intoleranz (Link). Dass die ökumenisch vereinte Merkel-Kirche sich derweil andere Sorgen macht, ist freilich unbenommen. Ihr wandte ich mich am 27. Januar zu (Link): „Kein ewiger Aufschwung ist in Sicht, kein Jubelchor für das Regierungshandeln, kein Seelensturm der Erlösten. Bald werden die Kirchen Vermögensverwaltungen sein mit eingebauter Weltverbesserungsrhetorik. Der Staat wird sich ihrer bedienen, denn jeder Sonntag braucht eine Rede. Mit Sonntagen kannten sich die Kirchen einmal aus.“

Die falschen Toten. Und bitte kein Floskel-Bingo mehr!

Fast scheint es, als genierte sich die Politik für die Opfer des islamistischen Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz. Warum sind wir so ungelenk bei einer so wichtigen Kulturleistung, der öffentlichen Trauer? Mein Konter vom 5. Januar 2017 bemüht sich um ein Annäherung (Link) an dieses beklemmende Phänomen. Zuvor, am 25. Dezember 2016, hatte ich ein Ende des peinlichen Floskel-Bingos (Link) nach Anschlägen gefordert. Die sieben zu überwindenden Floskeln erfreuen sich dennoch weiterhin bester Gesundheit.  Und auch meine sechs Lehren (Link) aus dem Kalenderjahr 2016 waren am 30. Dezember kaum geschrieben, da gab die Welt mir zu verstehen, dass sie sich nicht eines Besseren belehren lassen mag. Zumindest von mir nicht. Es bleibt also schwierig, turbulent und schizophren.

Mehr Geist, bitte!

Am 21. Dezember machte ich mir Gedanken über eine kostbare Erscheinung: den öffentlichen Geist (Link). Anlass war die neue CICERO-Rangliste der 500 wichtigsten Intellektuellen des deutschsprachigen Raums im Januarheft. Ich mündete in eine Utopie, denn „wäre es nicht schön, all die Filterblasen und Echokammern platzten auf und zum Vorschein käme das große gemeinsame Gespräch, Wahrheit suchend und eine Sprache findend?“

Woher rührt unser Desinteresse an der Christenverfolgung?

Am 15. Dezember 2016 versuchte ich mich an einer Antwort (Link). Der Umstand ist beklagenswert genug. Damit er sich ändere, muss das Problem schärfer als bisher ins Auge gefasst werden. Die Christen sind die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt. Entwicklungen wie jene von mir am 17. November kritisierten helfen dem nicht ab. Eher ein Freifahrtschein für Rücksichtslose (Link) ist es, wenn die Integration von Muslimen missverstanden wird als angewandte Ignoranz und orchestriertes Wegschauen.

Die Mikado-Kanzlerin

Mit den Flüchtlingen kamen auch Terroristen, und Flüchtlinge können auch kriminell sein: Das ist ein trauriges Faktum, aber eben ein Faktum. Mein Konter vom 8. Dezember 2016 wendet sich gegen wohlmeinende Tabuisierungsversuche (Link). Die Bundeskanzlerin trat in dieser Angelegenheit bisher nicht als Klarrednerin hervor. Zwei Merkelsche Wortmeldung aus dem November zeigten es, mein Konter vom 24. November fasste zusammen und ordnete ein (Link).

Hello, Mr. President!

Politik ist das Reich des Umstrittenen. So bleibt es erst recht nach der überraschenden Wahl Donald Trumps zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Mein „Konter“ vom 10. November 2016 (Link) listet sechs deutsche Lektionen auf und wagt ein Geständnis. Zuvor, am 13. Oktober (Link), wandte ich mich gegen die gratismutigen Versuche, seinen persönlichen Hass auf Trump frohgemut zu artikulieren, ihn gar als Zeichen einer besonders fortschrittlichen Haltung zu drapieren. Hass macht immer hässlich. Davor lag am 8. Oktober die Moral aus dem Freiheitsindex 2016 (Link), die Elitendämmerung ist da, dazwischen, am 3. November (Link), der Zynismus mancher Umweltschützer und Klimawandelbekämpferinnen, die die Armut anderer Menschen ob ihres geringen Emissionsausstoßes goutieren. Zynisch eben. Bleiben wir heiter, so schwer es auch fällt.

Der Geist steht nicht mehr links

Fulminant war die Rede, die Michel Houellebecq bei der Verleihung des Frank-Schirrmacher-Preises 2016 in Berlin hielt. Sie bestätigte einen Eindruck, der sich in diesem Jahrzehnt verfestigt: Der Geist steht nicht mehr links. Was daraus hervorgehen wird? Wir werden sehen. Und meinen „Konter“ vom 29. September 2016 (Link) lesen. Panta rhei.

In der Phoenix Runde, noch ohne DagiBee

Am 13. September 2016 – Hand auf’s Herz, wer erinnert sich? – wurden drei des Terrorismus verdächtige Flüchtlinge verhaftet. Darüber und über die Folgen solcher Vorgänge für die Migrationspolitik und -debatte redete die „Phoenix Runde“ selbigen Tags. Ich durfte mittun, wofür ich herzlich danke. Der „Konter“ (Link) vom 16. September sodann las aus der großen Rede Jean-Claude Junckers einen leisen Abschied der EU von sich selbst heraus. Zum Nachteil Europas muss das nicht unbedingt sein. Am 22. September empöre ich mich rechtschaffen (Link) über die YouTube-Initiative #NichtEgal. Weil der Konzern sich für Toleranz und gegen Hass zu positionieren vorgibt, sollen nach dem Willen des Bundesfamilienministeriums und der Bundeszentrale für politische Bildung Klassenräume für konzerneigene Medienpädagogen geöffnet werden. Welche Schule ganz besonders Glück hat, darf sich auf „DagiBee“ oder „Diana zur Löwen“ freuen, die im Brotberuf Teleshopping und Schminkberatung bei YouTube betreiben. Bitte nicht.

Angie hat uns lieb

Frau Merkel sprach im Bundestag. Doch war es eine Rede? Wer sprach da und in wessen Namen? Eine rhetorische Analyse gebe ich, skizzenhaft, im „Konter“ (Link) vom 8. September 2016. Um entgrenzte Rhetorik im Zuge des Kampfes gegen die sogenannte Hassrede ging es zuvor (Link) am 2. September. Denn aufgemerkt: Taten und Worte sind nicht dasselbe.

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