Digitale Diarrhoe
Sie heißen Shitstorm und sind oft genau das. Warum also sie zum Abbild der Gesellschaft, zur zivilbürgerlichen Großtat aufblasen? Das muss nicht sein. Mein Kommentar vom 18. November widerspricht.
Sie heißen Shitstorm und sind oft genau das. Warum also sie zum Abbild der Gesellschaft, zur zivilbürgerlichen Großtat aufblasen? Das muss nicht sein. Mein Kommentar vom 18. November widerspricht.
Es ist eine alte Weise, doch bleibt sie leider wahr: Die Deutschen haben meist kein Talent und kein Gespür für Freiheit. Sie lassen sich gerne von der Obrigkeit kujonieren. Am 11. November war es wieder einmal Zeit, das bekannte Lied in neuen Versen zu singen.
Das reißt nun ein: Öffentlich-rechtliche Talkshows müssen aus Werbezwecken zuvor gesendete Spielfilme zum Sozialsujet aufwerten. Keine Medienabgabe aber ist es wert, für solche Themensimulationsrunden zweckentfremdet zu werden. „Günther Jauch“ und „Anne Will“, es reicht! Meint mein Kommentar am 3. November.
Je kleiner die Gewerkschaft, desto größer die Versuchung zum Muskelspiel. GDL und „Cockpit“ legen ein halbes Land lahm. So läuten sie das Ende der Mitbestimmung ein. Gruppenegoismus hat nichts mit Solidarität zu tun. Der „Konter“ vom 21. Oktober ist rechtschaffen empört.
Das Recht auf Suizidbeihilfe ist heftig umstritten. Eine neue Kampagne stützt sich auf atheistische Organisationen. Ist das ein Zufall? Wohl kaum, denn mit der Sterbehilfedebatte kehrt die Gottesfrage zurück. Mein „Konter“ vom 14. Oktober widmet sich diesem Zusammenhang.
Am Tag der Deutschen Einheit feiert sich der Staat, und Staat ist, wenn die Scorpions singen und die Kita gepriesen wird. So geschah es 2014 bei der zentralen Feier in Hannover. Bald werden wir das Wort „Kulturnation“ aus dem Duden streichen dürfen. Mein „Konter“ vom 7. Oktober ist nicht erfreut darüber.
Muss wirklich über jede Zuckung im Drohgeschäft des internationalen Terrorismus berichtet werden? Nein, sagt der „Konter“ vom 30. September. Denn sonst werden Medienmacher wie -nutzer zu Erfüllungsgehilfen der Extremisten.
Die Versteher regieren, und sie entschuldigen fast alles. Zeit für einen Zwischenruf. Ich gab ihn im Politischen Feuilleton von Deutschlandradio Kultur am 22. September 2014.
Zeichen setzen gegen Antisemitismus ist nie verkehrt. Wenn bei einer Demonstration aus Anlass des grassierenden muslimischen Antisemitismus aber Muslime kaum oder gar nicht vertreten sind und ihre Organisationen durch Abwesenheit glänzen, stimmt etwas nicht. Mein „Konter“ vom 16. September 2014 wundert sich sehr.